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Urlaubsprofi Boris nimmt Sie mit auf eine Reise durch Kambodscha

Kambodscha, ein Land mit einer gezeichneten Geschichte, einst ein Königreich welche seine Blüte zwischen 9 und 15 Jahrhundert erlebte und im 17-18 Jahrhundert durch Kriege große Teile des Mekongdeltas an Vietnam und im Norden an Thailand verlor. Um eine völlige Übernahme des Landes von fremden Mächten zu verhindern, wandte sich der damalige König Norodom I an Frankreich. Kambodscha verkam so im Jahr 1863 zum Protektorat Frankreichs, die Kolonialherrschaft begann. 1954 erhielt Kambodscha seine Unabhängigkeit zurück. In den späten 70iger Jahren erlangte das brutale Regime der Roten Khmer die Macht und ist verantwortlich für nahezu 2 Millionen Toten, vor allem Beamte, Intellektuelle und buddhistische Mönchen waren Ziel der Verfolgungen. Leider wurde auch Kambodscha während des Vietnamkrieges nicht von amerikanischen Bomben und Minen verschont, sodass dieses schwere Erbe heute noch nachwirkt.

Vietnamesische Truppen befreiten Kambodscha von der Macht der Roten Khmer im Jahre 1979, bis sie 1989 das Land wieder verließen. Die letzten Einheiten der Roten Khmer ergaben sich 1998, seither herrscht Frieden in Kambodscha und das Land öffnete sich langsam für den Tourismus.

Dabei entdeckte man zahlreiche Bauten der alten Khmer Kultur, wo der Dschungel zwischenzeitlich über Jahrhunderte darüber gewachsen war. Es werden noch einige Jahrzehnte vergehen, bis man im ganzen Land wirklich alles Sehenswerte frei gelegt hat.

Im Jahr 2013 komme ich in den Genuss, dieses Land bereisen zu können und beschränke mich in erster Linie darauf, in Siem Reap, im Westen des Landes Station zu machen. Nach meinen zahlreichen Thailand Abenteuern bin ich schon gespannt auf die kambodschanische Kultur. Auffallend ist schon die Vegetation des Landes während des Sinkfluges auf den Flughafen von Siem Reap. Im Vergleich zu Thailand, viel weniger Dschungel, dafür viel Gras, trockenes Weide- und vor allem Flachland.

Nach schneller Einreise mit dem bereits im Internet online bestelltem Visum geht es per gebuchten Transfer in die Unterkunft. Ich wundere mich, dass kein einziger PKW am Parkplatz steht. Unser Transferfahrzeug ist zu meiner Überraschung ein Tuk-Tuk, entsprechend verblüfft bin ich als dann wirklich alles Platz hat, meine Frau, ich und unser Gepäck.

Aber gut, andere Länder, andere Sitten. Man passt sich natürlich an und so fuhren wir mit rund 30km/h vom Flughafen in die Stadt, welche glücklicherweise nur 10 Kilometer entfernt liegt. Aufgrund der angenehmen Geschwindigkeit bei offener Fahrweise, konnten wir schon einen guten Eindruck bekommen. Viele Hotels die sich an der Stadteinfahrt gerade im Bau befinden, Schulkinder die mit einfachsten Unterrichtsmitteln, nämlich mit ihrem Schreibblock und Bleistift in der Hand, uns an jeder Ecke zuwinken und zahlreiche Mopeds und TukTuk´s vor, neben und hinter uns. Angekommen in unserem Guesthouse mitten in Seam Reap werden wir freundlich begrüßt und auch im Laufe unseres Aufenthalts erfahren wir überall eine tolle Gastfreundschaft.

Gespannt sind wir natürlich auf Angkor Wat…unser erstes Ziel auf dieser Reise.

Für jeden Besucher habe ich den gleichen Tipp, wie so oft in meinen ReiseberichtenJ, lieber früh aufstehen und diese Tempelstadt genießen bevor die Heerschaaren von Touristen am frühen Vormittag zu Hunderten eintrudeln. Die Anlage ist zwar groß und weitläufig, sodass man nicht überall in Schlagen ansteht, aber im inneren der Gebäude kann es zu einem Gedränge kommen wenn viel los ist. Am besten man mietet sich einen Tuk-Tuk Fahrer für 1, 2 oder 3 Tage. Die Miete pro Tag für Tuk-Tuk und Fahrer beträgt rund 22.- US-Dollar.

Der Fahrer bringt uns zum Eingang des Tempelparks wo wir unsere Eintrittspässe dafür erhalten. (Tagespreis 20 US-Dollar)

Am Eingang Angkor Wats finden sich zahlreiche Fremdenführer die man vor Ort für einen 2-stündigen Rundgang buchen kann. Solch einen arrangieren auch wir und er führt uns durch die Anlage, erklärt alles sehr genau, auch die Geschichten der Wandmalereien die in der Tat sehr interessant jedoch mit der Zeit etwas zu umfangreich werden.

Ebenso führt er uns zu den heiligsten Orten der Anlage, wo er feststellt, dass meine Frau ihre Knie nicht gänzlich bedeckt hat. Die für einen Zutritt zu diesen Bereichen zu kurze Hose ist ihm offenbar bis dahin nicht aufgefallen. Zufällig kennt er aber einen Stand im Marktbereich des Tempels, wo solche Hosen verkauft werden. Und natürlich, wenn Touristen eine lange Reise auf sich nehmen, wollen sie so gut wie alles besichtigen. So folgen wir unserem Tourguide und kaufen eine kniebedeckende Hose um 20.- Dollar (Der monatliche Durchschnittlohn in Kambodscha beträgt rund 25.- Dollar).

Der Hosenstand am Markt macht gute Geschäfte, denke ich mir, da ich auch zahlreiche andere Damen sehe die für die Anprobe einer Hose anstehen. Ich mische mich geduldig unter deren Begleitern und warte bis wir die Tour fortsetzen können.

Nach der Besichtigung wartet unser Tuk-Tuk Fahrer mit einer Karte aller Tempelanlagen und empfiehlt uns die Weiterfahrt gleich zum benachbarten Tempel, genannt Bayon. So geht es dahin und wir erreichen den absolut beeindruckenden Bayon Tempel, wo ich erst einmal 5 Minuten sprachlos davor stehe und die Kulisse mit diesem imposanten Gebäude und dem blauen Himmel im Hintergrund auf mich wirken lasse.

Der Tempel mit den zahlreichen Gesichtern fasziniert uns derart dass wir nach Besichtigung beschließen ein Picknick vor Ort zu machen, was sich jedoch nicht als so ratsam herausstellt. Denn rund um die Anlage haben sich Affen angesiedelt. Die kleinen Äffchen sind flink und gewieft. Schnell wird eine Wasserflasche aus den Händen gerissen oder eine Banane gestohlen, selbst wenn diese in einem Rucksack verpackt ist. Sie sind in keiner Weise scheu. Die, für den Affen „gefundenen Utensilien“, werden dann in den Baumkronen oberhalb von uns verspeist, von wo die Kleinen danach „ihre verblüfften Spender“ genüsslich beobachten, ich bilde mir sogar ein, ein hämisches Lächeln in einem Affengesicht zu erkennen. Spielen sollte man mit ihnen allerdings nicht, es handelt sich immer noch um wildlebende Tiere.

Es geht weiter zu zahlreichen anderen Tempeln und Ausgrabungsstätten, wovon ich noch einen hervorheben möchte. Der Ta Prohm Tempel ist für viele vielleicht vom Namen her nicht so bekannt wie Angkor Wat, jedoch kennt man diesen aus dem Film Tomb Raider mit Angelina Jolie in der Hauptrolle. Über Jahrzehnte hinweg holte sich die Natur ihren Platz zurück und wuchs über die riesige Tempelanlage, welche auch entsprechend belassen wurde, lediglich bewegliche oder herabfallende Mauerwerke wurden entfernt oder gesichert, sodass uns Besuchern ein sicheres Begehen der Anlage ermöglicht wurde. Besonders eindrucksvoll sind die Tetrameles nudiflora, eine Pflanzenfamilie deren Wurzeln um und auf den Steinfassaden sowie Dächern des Tempels gewachsen sind.

Kambodscha und Angkor sind immer eine Reise wert, man darf aber auch nicht vergessen, dass man sich in einem der ärmsten Länder der Welt befindet. Die zahlreichen Kriege in den letzten Jahren haben der Bevölkerung stark zugesetzt. Wir sehen Menschen die aufgrund von Minenunfällen auf ihren Feldern verstümmelt wurden, Familien sind teils von ihren Kindern abhängig, die vor den Tempelanlagen diverses verkaufen, wie Getränke oder Obst. Es gibt auch zahlreiche Kinder die bettelnd zum Tuk Tuk gelaufen kommen wenn man an die Tempelanlagen vorfährt. Dies als Lästig zu betrachten fällt leicht, jedoch kann man diesen Kindern ein Lächeln abgewinnen wenn man Scherze macht oder ihnen Kleinigkeiten wie einen Kugelschreiber schenkt. Dann hat auch das Betteln schnell ein Ende und ein erstes Vertrauen ist hergestellt. Davon sollte man wissen, bevor man sich auf diese Reise begibt. Ebenso, dass es sich empfiehlt von hell getragenen Sachen Abstand zu nehmen, wie weiße Socken, Schuhe oder Kleidung. Der feine rote Sandstaub bleibt auf ewig darin kleben.

Neben dem Tuk-Tuk kann man Siem Reap und dessen Umgebung aber auch gut per Fahrrad erkunden. Es gibt einige Fahrradvermieter, welche die neuesten Mountain Bikes im Angebot haben aber auch noch solche, die auf chinesische Klappräder vertrauen. Letztere empfehle ich eher nur als Notlösung ?

Wenn man Siem Reap per Flugzeug wieder verlässt und der Wind günstig steht, startet man über die Tempelanlagen hinweg. Eine gute Gelegenheit sich von Angkor zu verabschieden.

Wenn Sie kulturell Interessiert sind und ein Abenteuer in Kambodscha suchen, sind Sie bei mir richtig: Mit Tipps zur besten Anreise, Unterkunft oder Reisezeit plane ich Ihren Aufenthalt ganz nach Ihren Vorstellungen!

Boris Budinoski, buchung@satotours.eu